22


Inhaltsverzeichnis


Einleitung 3

1 Flucht aus Ostpreußen

1.1 Situation an der Ostfront, Gründe für die Flucht 4

1.2 Gefahren während der Flucht 6

1.3 Die Rolle der Soldaten/ Wehrmacht 10

1.4 Ankunft und Situation in der neuen „Heimat“

1.4.1 Flüchtlinge in der Sowjetzone 12

1.4.2 Flüchtlinge in den Westzonen 13

2 Erfahrungen und Erlebnisse Betroffener

2.1 Die Flucht über Land am Beispiel von Helga Schulze

und Ilse Wollschläger 14

2.2 Die Flucht über Wasser am Beispiel von Ingeborg

Pregel und Lore Strahlendorf 17


Fazit 20

Schluss 21

Literaturverzeichnis 22

Anhang

Einleitung


Bei dem Gedanken an die Flucht aus „dem Osten“ assoziieren die meisten Menschen sofort Flüchtlingslager, in denen Seuchen und Parasiten die Vorherrschaft haben, von Rotarmisten vergewaltigte Frauen, Elend und Hungersnöte. Sicherlich sind diese Gedanken nicht von Grund auf verkehrt, jedoch wird häufig außer Acht gelassen, dass es eventuell auch glückliche Momente bei einigen Flüchtlingen gab, wenn zum Beispiel Familienangehörige nach langer Zeit des Wartens und der Ungewissheit wieder zu der Familie stießen oder man ausgebombte Verwandte unverhofft wieder traf.

Zudem geschah es oft, dass „der Russe“ als Feind betrachtet wurde, was auch weitestgehend richtig ist, weil er sich an Frauen und Kindern verging, denn das ist keineswegs entschuldbar. Trotzdem müssen die Hintergründe dieser Taten betrachtet werden, die zu solchen Grausamkeiten führten.

In meiner Facharbeit will ich daher zum Einen ebendiese Hintergründe, die zu Hass, Ablehnung und ebendiese Taten auf Seiten der Russen führten, die daraus resultierende Angst der Ostdeutschen erklären und zum Anderen von den Momenten des Glücks und der neuen Hoffnung, die einige Menschen auf ihrer Flucht vor der Roten Armee erlebten, aber auch von den Schicksalsschlägen in der „neuen Heimat“, berichten, um ein wenig die Eindrücke wiederzugeben, die Menschen in dieser Zeit erhielten.

Außerdem sollte bedacht werden, dass Flucht auch in der heutigen Zeit, zwar nicht in Deutschland, aber in anderen Ländern, noch eine zum Teil wichtige Rolle spielt und da damals, in den letzten Kriegsmonaten, viele Dinge nicht so passierten wie sie sollten (z. B. dass Räumungsbefehle zu spät/ nicht erteilt wurden), ist es wichtig diese Dinge, die falsch gemacht wurden, zu untersuchen, um in der Zukunft diese Fehler vermeiden zu können.



1 Flucht aus Ostpreußen


1.1 Situation an der Ostfront, Gründe für die Flucht


Am 26. Dezember 1944 schilderte Generaloberst Heinz Guderian Hitler die Situation an der Ostfront; er berichtete, dass die deutsche Wehrmacht einer ca. „fünfzehnfachen Überlegenheit der Erdtruppen“ und einer ca. „zwanzigfachen in der Luft“ gegenüberstand.1 Die russische Armee war der Deutschen deutlich überlegen an Infanterie, Panzern und Geschützen2, dennoch waren sowohl Hitler, als auch die meisten anderen Führungspersönlichkeiten, sowie z.B. Reichsführer SS Heinrich Himmler der Meinung, dass es sich hierbei um einen Bluff handle3, Hitler nannte es sogar „den größten Bluff seit Dschingis Khan“4. Doch es war kein Bluff, wie die deutsche Wehrmacht am 12.1.1945 feststellen musste, denn an dem Tag starteten die Russen ihre Offensive.5 Bis zu diesem Zeitpunkt und darüber hinaus wurde es der Zivilbevölkerung nicht gestattet, die Städte und Dörfer zu verlassen, um sich selbst zu retten. Erst am 19. Januar, als schon russische Panzer gefolgt von Infanterie durch den Kreis Osterode fuhren, durfte die Bevölkerung evakuiert werden,6 „obwohl Sicherheit nicht mehr zu erlangen war.“7

In den Köpfen der meisten russischen Soldaten bestimmten Hass und der Durst nach Vergeltung ihre Taten, denn ca. „20 Millionen Sowjetbürger“8 waren umgekommen, seitdem die deutsche Armee in Russland einmarschiert war. Zusätzlich angestachelt von Stalins Worten: „Zerstampft das faschistische Tier in seiner Höhle!“9 und dem Tagesbefehl vom sowjetischen Generaloberst Rybalko, „dessen Tochter von deutschen Soldaten verschleppt worden war“10, der da lautete:

Die langerwartete Stunde, die Stunde der Rache ist gekommen. Wir alle haben persönliche Gründe für Rache. Meine Tochter, eure Schwester, unser Mütterchen Rußland, die Zerstörung unseres Landes!1,

waren die russischen Soldaten zu grausamsten Taten bereit, denn dies waren nur einige propagandistische Aufrufe, die „Härte und Grausamkeit gegen die Deutschen“2 diktierten. Daher war es nicht verwunderlich, dass

die Massenflucht der Zivilbevölkerung aus Ostpreußen [am Tag des Angriffs] begann […]. Es war eine Flucht voller Panik, voller Entsetzen, und eine Flucht unter schrecklichen Bedingungen.“3,

denn die Bevölkerung hatte auch vorher schon Gerüchte über das Vorgehen der Roten Armee gehört. So verstand man auch, dass vielerorts die „unerlaubte Evakuierung“, die mit dem „Standgericht, mit dem Tod bedroht“ war4, durchgeführt wurde, wohl wissend, dass man somit das eigene Leben in Gefahr brachte. Doch oftmals erschien es den Menschen besser zu sterben, als den Russen in die Hände zu fallen,5 junge Frauen flehten sogar ihre Väter an sie zu erschießen, wenn ein Entkommen nicht mehr möglich zu sein schien.6

Aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit, war der russischen Armee ein rasches Vorankommen möglich, sodass innerhalb kürzester Zeit Teile Ostpreußens eingekesselt waren. In dem „schlauchartigen Kessel, der an das Frische Haff angelehnt war [...], waren Hunderttausende von ostpreußischen Flüchtlingen zusammengedrängt.“7 Diese Flüchtlinge mussten irgendwohin – die Flucht nach Osten, Süden oder Westen war nicht möglich, weil dort die russische Armee stand, so blieb nur die Flucht nach vorn, Richtung Norden, doch dort war das Frische Haff, eine Art Bucht, die durch eine vorgelagerte Landzunge, der Frischen Nehrung, von der Ostsee fast vollständig abgetrennt wurde. Der Winter, der im Januar `45 sehr streng war, erwies sich als Rettung für die Flüchtlinge; das Frische Haff war zugefroren, so dass es möglich war über das Wasser zu ziehen, auf die Frische Nehrung zu kommen und von dort aus nach Pillau oder Danzig zu gelangen, wo Schiffe fuhren, die die Flüchtlinge in den rettenden Westen brachten.1 Doch diese „Rettung“ sollte ihre ganz eigene Tragödie bekommen. 2



1.2 Gefahren während der Flucht


Die Gefahren während der Flucht kann man in zwei Gebiete aufteilen; einmal die Gefahr, die von der Natur ausging und einmal die Gefahr, die ihren Ursprung bei den Menschen hatte.

Zum ersten Punkt kann Folgendes berichtet werden: Die russische Armee begann ihre Offensive im Januar,

„das russische Oberkommando wartete auf den Einbruch der Kälte. Sie würde die Wege festigen, Wiesen und Äcker für Panzer befahrbar machen, Flüsse und Bäche, Teiche und Seen würden sich mit Eis überziehen. Am 9. Januar 1945 überfiel der Forst das Land im Osten. Die Temperaturen sanken auf zehn, fünfzehn, schließlich auf zwanzig Grad unter dem Gefrierpunkt.“3

Diese Kälte hatte für die Russen gewiss einen Vorteil, da sie zu ihrem Leben gehörte und sie mit ihr umgehen konnten, doch für die deutschen Flüchtlinge war sie eine Katastrophe. Denn dies bedeutete, dass der Weg nach Westen sehr beschwerlich sein würde, für Pferdewagen als auch für Menschen. Sie mussten sich zum Teil durch Schnee, der „den Pferden bis zum Bauch“4 reichte, hindurch schleppen. Viele Säuglinge erfroren auf der Flucht vor den Russen, die Mütter konnten sie nicht einmal begraben, sondern mussten sie am Wegrand liegen lassen, sodass BDM-Mädchen abkommandiert wurden, um „die Puppen am Wegrand wegzusammeln“.5 Jedoch waren dies keine Puppen, die sie aufsammelten, sondern steifgefrorene, menschliche Körper. Die nächsten, die nach den Säuglingen und Kleinkindern erfroren, das waren die Alten, sowohl Männer als auch Frauen. 1

Ein weiteres natürliches Problem war die Versorgung mit Nahrung, viele hatten sich von zu Hause das Nötigste mitgenommen, trotzdem reichte es selten für die weiten Strecken, die manch einer reisen musste.2 Unterwegs war nichts zu finden, da der teilweise meterhohe Schnee jede Aussicht auf essbare Wurzeln oder ähnliches zunichte machte. Manche Frauen versuchten bei den Kühen, die nun herrenlos in der Gegend herum standen, ein wenig Milch zu bekommen, doch die Euter waren meist Blutig und erfroren, weil schon zu viele andere dies zuvor versucht hatten.3 Zusätzlich kam es bei dem Wetter zu Krankheiten, doch „kein ziviler Arzt praktizierte mehr.“ 4 So waren es zum Teil Militärsärzte, die eigentlich keine Ahnung davon hatten und plötzlich schwangeren Frauen helfen mussten, ihre Kinder zur Welt zu bringen.5

Ein weiterer, gefährlicher Abschnitt auf so mancher Flucht, war das Entkommen per Schiff. Es waren viele Schiffe im Einsatz, die zwischen Häfen im Westen, wie Swinemünde, und im Osten, wie Pillau und Danzig-Gotenhafen, pendelten und immer wieder Flüchtlinge und verletzte Soldaten im Westen absetzten, nur um sich erneut gleich wieder auf den Weg zu machen.6 Doch auch auf diesem Weg gab es immer wieder Unglücke und Verluste zu beklagen, denn oft wurden Schiffe mit etlichen Flüchtlingen an Bord von russischen U-Booten torpediert und sanken mit dem Großteil derer, die so viel Hoffnung auf ein Entkommen an den Tag gelegt hatten. So auch die „Wilhelm Gustloff“, die mit ca. 6000 Menschen an Bord in der Ostsee versank, von denen nur 904 gerettet werden konnten.7

Die größte Gefahr ging jedoch von den Menschen aus, von den russischen Soldaten, deutschen, meist immer noch treuen Staatsdienern, wie z. B. die Gauleiter in Danzig und Königsberg, aber auch von den Zivilisten und Mitflüchtlingen.

Die Gefahren, die von der russischen Armee ausging, waren vielfältig; es gab keinen Teil der Bevölkerung, der nicht auf die eine oder andere Weise bedroht wurde. Frauen mussten fürchten vergewaltigt zu werden, alte Frauen wurden bezichtigt Spione zu sein und aus unmittelbarer Nähe erschossen1 , „deutsche Zivilisten [wurden] erschlagen oder erschossen [...] oder bei lebendigem Leibe verbrannt.“2 Häufig kam es vor, dass Frauen, vor allen Dingen junge Mädchen, die vermutlich vorher noch keine Sexualität gekannt hatten, sich später umbrachten, nachdem sie mehrmals vergewaltigt wurden.3 Ein Junge wurde, nur weil er ein HJ Abzeichen trug von einem Panzer zu Tode gewalzt.4 Viele dieser unmenschlichen Verbrechen kennt man bereits oder hat von gehört, dennoch ist es erschütternd so etwas immer wieder zu lesen oder zu hören. Historiker erklären das Verhalten der russischen Soldaten so:

„Die Rote Armee war nie sonderlich diszipliniert gewesen, und außerdem war sie durch den Krieg verroht. Heimaturlaub gab es nicht, junge Männer mussten mit Flammenwerfern in Unterstände eindringen, Kameraden bespringen, denen nach einem Bauchschuss die Eingeweide aus der Wunde quollen, ohne solche Ereignisse jemals verarbeiten zu können.“5

Dennoch muss erwähnt werden, dass nicht alle Russen so agierten, wie die Mehrheit; eine kleine Minderheit versuchte der deutschen Zivilbevölkerung zu helfen und sie zu beschützen. So gab es zwei russische Soldaten, die ebendiese Gräueltaten in ihren Memoiren beschrieben: Lew Kopelew und Alexander Solschenizyn.1 Unzählige Male versuchte L. Kopelew Zivilisten vor seinen Kameraden zu schützen und „büßte seinen Versuch [...] mit langjährigem Aufenthalt im Straflager.“2 Auch Solschenizyn verbrachte acht Jahre in einem Straflager, wegen antisowjetischer Propaganda.3

Trotzdem muss erwähnt werden, dass es nicht nur jene waren, die noch in den Städten ausharrten, die die Rachegelüste der Russen spüren sollten, auch diejenigen, die in Trecks bereits unterwegs waren, wurden zum Ziel der russischen Angriffe.

„Tiefflieger der Roten Luftwaffe fegten die Straßen entlang, auf denen der Treck sich mühsam vorwärts bewegte. Schüsse aus Bordwaffen schlugen in Menschen- und Pferdeleiber.“4

Die Gefahr, die von den eigenen Landsleuten im öffentlichen Dienst ausging, war nicht, wie manch einer vermuten könnte, die Gefahr, dass deutsche Soldaten den Flüchtlingen schaden könnten; die Bedrohung kam eher von jenen, die ihr Volk schützen sollten: der Gauleiter in Danzig-Westpreußen, Albert Forster und Erich Koch, Gauleiter in Ostpreußen. Sie waren dafür verantwortlich, dass tausende von Flüchtlingen nicht mehr den sicheren Westen erreichen konnten, sie waren diejenigen, die den Befehl gaben, dass man solche, die trotz Untersagung versuchten zu flüchten, erschießen sollte.5 Und auch Hitler und seine Berater in Berlin können dafür verantwortlich gemacht werden, da sie weiterhin die Parole herausgaben „Ostpreußen wird gehalten“6 , obwohl sie wussten, dass Ostpreußen eigentlich verloren war. Trotzdem schickten sie mit dem Volkssturm unzählige alte Männer und Kinder in den sinnlosen Tod, indem sie „halbwüchsige Jungen und ältere Männer“ aus den Trecks herausholen und in Volkssturmeinheiten einteilen ließen.7

Dadurch, dass die Zivilbevölkerung so überstürzt und panisch flüchtete, bildete sie letzten Endes auch noch eine Gefahr für sich selbst. Die Züge waren alle überfüllt, sodass Menschen sich außen daran hängten oder auf offenen Güterzügen fuhren, sodass „unzählige [...] während der Fahrt erfroren vom Zuge [fallen]“.1 Doch mit am schrecklichsten sind Dinge, wie sie der Oberleutnant C.G. sie in Elbing erleben musste: „Zwölf kleine Kinder laden sie aus einem Flüchtlingszug aus, als Leichen. Sie sind erstickt.“ 2



1.3 Rolle der Soldaten/ Wehrmacht


Die Rolle der deutschen Soldaten während der Massenflucht in Ostpreußen ist sozusagen ein zweischneidiges Schwert; einerseits wird berichtet, dass sie die Flucht erschwert und behindert haben, andererseits haben sie bis zum letzten Mann gekämpft, um der Zivilbevölkerung den Rücken frei zu halten.

Die Flucht vieler wurde dadurch erschwert, dass die deutsche Wehrmacht die gut ausgebauten Straßen für sich beanspruchte und daher Flüchtlingstrecks von diesen Straßen vertrieb, damit sie nicht behindert würden.3 Generäle, wie Friedrich Hoßmann, wollten sich zurückziehen aus den Ostgebieten, auch wenn Hitler dies nicht zuließ. Weil Hoßmann sich diesem Befehl widersetzte und dies mit dem Argument, „er habe zusammen mit seinen Soldaten auch die gesamte ostpreußische Bevölkerung vor der Vernichtung retten wollen“ 4 , wurde er als eine Art Volksheld gefeiert. Dennoch trug eben diese Aktion des Generals dazu bei, dass das Ansehen der Wehrmacht zu leiden hatte; denn dies ist nur das, was er hinterher erzählt hatte, in Wirklichkeit hatte er sich „am 24. Januar 1945 ganz anders geäußert“5, denn von ihm stammte der Befehl, dass die Flüchtlingstrecks die Straße räumen sollten. Außerdem hatte die Wehrmachtsführung an den Evakuierungsplänen mitgearbeitet, was sie zusätzlich dafür verantwortlich macht, dass hunderttausende Zivilisten auf der Flucht gestorben sind. Denn diese Pläne sahen nur eine „schrittweise[...] Räumung frontnaher Gebiete“1 vor, so dass viele nicht mehr rechtzeitig flüchten konnten, wenn sie die Anweisungen von der Regierung beachteten.

Die Ungerechtigkeit begrenzte sich jedoch nicht nur auf die guten ausgebauten Hauptstraßen, die die Wehrmacht in Beschlag nahm, sondern auch die Eisenbahnkapazitäten sollten den Soldaten dienen, sodass häufig noch weniger Platz für Flüchtlinge übrig blieb, die ebenfalls mit der Bahn entkommen wollten.2 Hinzu kamen dann auch noch Soldaten, die genauso plünderten wie die Russen. Dies wurde jedoch von der Obrigkeit aufs Schärfste verurteilt – „so etwa Himmler [der] in einem Befehl vom Februar 1945“3 verlangte, dass Plünderer erschossen werden sollten.

Doch obwohl so viele Ungerechtigkeiten von Seiten der Wehrmacht verübt wurden, darf nicht vergessen werden, dass einige Soldaten trotzdem ihr Bestes gaben, um der Zivilbevölkerung zu helfen. So wurden zum Beispiel Suppenküchen für Flüchtlinge eingerichtet und Verpflegung ausgeteilt, da die Versorgung unterwegs mangelhaft war und viele, die schon länger unterwegs waren, seit vielen Tagen nichts Warmes mehr zu essen bekommen hatten.4

Auch kam es vor, dass Offiziere flüchtende Soldaten auf Lastwagen anhielten und aussteigen ließen, damit Frauen und Kinder aufsteigen und mitfahren konnten.5 Anderenorts sicherten Panzerdivisionen Flüchtlingstrecks, die die Hoffnung auf ein Entkommen schon aufgegeben hatten, gegen die Angriffe der Roten Armee.6 Und schließlich ist auch die große Tat der Kriegsmarine nicht zu vergessen. Denn diese fuhr nicht nur unermüdlich über die Ostsee um Flüchtlinge abzutransportieren, wobei Kapitäne und Mannschaften auch hierbei ihr Leben aufs Spiel setzten, da in den Gewässern vor Ost- und Westpreußen russische U-Boote fuhren und darauf warteten feindliche Schiffe abzuschießen, sondern halfen auch bei der Verteidigung von Danzig-Gotenhafen.

Sie [die Kriegsmarine und Marine-Flak] schossen über viele Kilometer hinweg auf einen unsichtbaren Gegner. [...]

Der erbitterte Kampf der deutschen Soldaten auf den Schiffen und an Land hielt die Sowjets viele Wochen lang auf – Wochen in denen mehr als 300 000 Menschen, Verwundete, Frauen, Kinder, ältere Männer über See in den Westen gebracht werden konnten.1

Erlebnisberichte schildern zusätzlich, dass Wehrmachtsangehörige in „Eigeninitiative Flüchtlinge verpflegten oder mitnahmen, vielfach Hilfe leisteten und Leben retteten.2 Dennoch sprachen Soldaten von einer „Erfahrung von Ohnmacht“3, weil sie das Gefühl hatten nicht genug tun zu können um das Leid der Bevölkerung, dass sie miterlebten, mildern zu können.



1.4 Ankunft und Situation in der neuen „Heimat“


1.4.1 Flüchtlinge in der Sowjetzone


Als die Flüchtlinge in der Sowjetzone, die mit zum rettenden „Westen“ gehörte, eintrafen, wurden sie sicherlich nicht so empfangen, wie sie sich das vorgestellt hatten. Zum Teil wurden sie in Sammellager gebracht4, in denen katastrophale Zustände herrschten, was die Versorgung und Hygiene anging, sodass Krankheiten ausbrachen, viele an Hunger starben oder von Parasiten, wie Läusen befallen wurden.

Der andere Teil wurde meistens, im Sinne der Integrationspolitik, bei Einheimischen zwangsweise als Untermieter einquartiert, da die Wohnunterbringung problematisch war; zu viele Häuser waren während des Krieges zerstört worden, es herrschte Wohnungsmangel.1 Da die Flüchtlinge häufig ohne Wertgegenstände, bzw. Geld in den Westen kamen, versuchten die Sowjets und auch die SED „die Notlage der Vertriebenen mit besonderer Sozialfürsorge aufzufangen.“2 Dies sorgte für Neid von Seiten der Einheimischen, die zusätzlich darüber verärgert waren, dass sie ihre Wohnung, Land und ihre Nahrungsvorräte mit diesen „Fremde[n] und Eindringlinge[n]“3 teilen mussten. Man fürchtete sich davor, dass eine Hungersnot ausbrechen könnte, deshalb wurden im August 1945 sämtliche Flüchtlinge aus Sachsen ausgewiesen. Zusätzlich wurden ihnen die überlebenswichtigen Lebensmittelkarten genommen, was zu einem Aufruhr führte.4 Andererseits fühlten sich die Flüchtlinge ungerecht behandelt, weil diejenigen, die in Ostpreußen oder Pommern Bauern gewesen sind, für die Einheimischen arbeiten mussten, statt ihre eigenen Felder bestellen zu können, denn der Landbesitz wurde ihnen verwehrt, weil man die restliche Bevölkerung nicht noch mehr verärgern wollte.5 So war es nicht verwunderlich, dass Vertriebene und Flüchtlinge, die in Dörfern untergekommen waren, ausgegrenzt wurden, oder sich selbst ausgrenzten und sie meist einen gesellschaftlichen Abstieg durchmachten. Besser ging es den Handwerken und Arbeitern, die fast alle in die Städte zogen. Ihnen fiel es deutlich leichter sich in die neue Gesellschaft zu integrieren.6



1.4.2 Ankunft der Flüchtlinge in den Westzonen


Auch in den Westzonen, wie der amerikanischen und der britischen, wurden die Flüchtlinge in so genannten Aufnahmelagern untergebracht oder in Massenunterkünften wie in Dachau; auch hier waren die Verhältnisse nicht besser als bei den Sowjets.1 Von Aufnahmelagern ging es meist weiter zu Bauern2, bei denen „der Empfang für die Fremdlinge [...] alles andere als herzlich [war].“3 Andere verbrachten die ersten Jahre im Westen in provisorischen Unterkünften4 oder in „wilden Flüchtlingslagern an den Stadträndern“5, wie diese Lager von den Einheimischen verächtlich genannt wurden.

Ein schwerwiegendes Problem, sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands, war die Arbeitsmarktsituation; etwa zwei Drittel der Flüchtlinge, die in ihrer Heimat selbstständig waren, mussten umlernen und den Berufszweig wechseln. Im landwirtschaftlichen Bereich „waren es sogar 87 Prozent“6 , die mit ihrem früheren Beruf ihre Familie nicht mehr ernähren konnten. Auch die Wohnsituation im Westen stellte viele vor ein Problem, da Neuzugang hauptsächlich in die britische und amerikanische Zone, also nach Niedersachsen, Schleswig Holstein und Bayern kam.7 So lebten „in den westlichen Zonen [...] nun [nach Kriegsende] pro Quadratkilometer weit über 200 Menschen statt wie vor den Krieg 160.“8



2 Erfahrungen und Erlebnisse Betroffener


2. 1 Die Flucht über Land am Beispiel von Helga Schulze und Ilse Wollschläger


Obwohl sowohl Ilse Wollschläger und als auch Helga Schulze, geborene Mademann, beide über den Landweg flüchteten, verlief ihre Flucht dennoch sehr unterschiedlich.

Nachdem Helga Schulze zusammen mit ihrer Familie ihre Tante, die im Sterben lag, in Glatz besucht hatte, machte sich die Familie wieder auf den Rückweg nach Stolp in Hinterpommern. Jedoch kamen sie nur bis nach Stettin, da sie auf die Wehrmacht trafen, die ihnen berichtete, dass in Stolp schon die russische Armee sei. Also fuhren sie von Stettin nach Berlin, wo die Mutter von Frau Schulze versuchte, den Bruder ihres Mannes zu finden. Seine Familie war allerdings ausgebombt und vorerst nicht aufzufinden, wenn Helga Schulze nicht durch Zufall ihren Cousin auf dem Bahnhof getroffen hätte. Nachdem sie einige Monate in Berlin verbracht hatten, machte sich die Familie wieder auf, um weiter in den Westen zu gelangen. So fuhren sie mit sporadisch fahrenden Zügen über Dresden, Meinigen in Thüringen, Hildburghausen nach Wolfmannshausen, einem kleinen Ort an der bayrischen Grenze. Doch als dort die Russen eintrafen, flüchteten sie weiter nach Pießteritz zu einer weiteren Verwandten. Dort stieß nach einiger Zeit der Vater der Familie dazu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Peine, da der Vater nicht in der sowjetischen Zone bleiben wollte, denn er hatte in der Gefangenschaft bei den Russen gelernt, dass es ihnen dort nicht allzu gut gehen würde, wieder über Wolfmannshausen, dann mit Zügen Richtung Hannover. Von dort aus fuhren sie nach Peine, um dort einem kleinen Dorf namens Duttenstedt zu geteilt werden.1

Während bei Helga Schulze die Wehrmacht zur Flucht riet, wurde die Familie von Ilse Wollschläger vom Vater per Telefon zur Flucht gedrängt. So machte sich die Familie am 20. Januar 1945 mit dem Viehwagen von Nakel in Westpreußen auf nach Flatow, um dort die Großeltern abzuholen, mit denen sie dann weiter nach Westen, nach Neustettin ziehen wollten. Nach einem Deichselbruch kamen sie in einer verlassenen Schnapsbrennerei, die sie wieder verließen nachdem die Russen sie veranlassten diese zu räumen. Zu Fuß führten sie ihre Flucht weiter, bis sie einen Bauernhof in Teske erreichten, doch auch dorthin kamen nach einiger Zeit die Russen, vertrieben sie allerdings nicht sondern zwangen sie zur Arbeit. „Durchsuchungen, Vergewaltigungen und andere Schandtaten waren an der Tagesordnung.“1 Nach einigen Wochen wurde die Familie getrennt, weil die große Schwester auf dem Gut „Neuhof“ arbeiten sollte und die Mutter mit ihren anderen Kindern auf dem Gut „Schön“. Doch auch dies war nicht für lange Zeit, denn wenig später wurden wieder alle Flüchtlinge zusammen getrieben und nach Flatow in ein Flüchtlingslager gebracht. Wer dort nicht an Hunger oder einer Krankheit starb, wurde anschließend auf einen Güterzug verladen und nach Tangermünde (heute Sachsen-Anhalt) transportiert. Dort musste die Familie wieder einige Zeit warten, bevor sie eine Elbbrücke überqueren durfte, um in den rettenden Westen zu gelangen, wo sie dann weiter bis in den Raum Braunschweig wanderten und am 9. August 1945 in Schöningen ankamen.2

Unterschiedlich war auch die Versorgung mit Lebensmitteln auf der Flucht; während Helga Schulze zum Teil von den Rotkreuzschwestern an den Bahnhofsmissionen verpflegt wurde, war Ilse Wollschläger auf die Versorgung der russischen Armee angewiesen, die sehr schlecht war. “Bald waren wir recht elend, denn der dauernde Hunger zermarterte uns.“3 Doch beide mussten bei Bauern im Laufe der Flucht auch betteln, bzw. sich Lebensmittel schnorren.

In Hinsicht auf Transportmittel, die es zu nutzen galt, hatte Helga Schulze mehr Glück als Ilse Wollschläger, da sie vorwiegend Züge benutzen konnte, während die andere Flüchtlingsfamilie sehr oft zu Fuß gehen musste, aber auch den Vieh-/ Pferdewagen nutzen musste, was im Januar `45 sehr beschwerlich auf Grund der eisigen Kälte und den zugeschneiten Straßen war. Dennoch war es auch für Frau Schulze nicht einfach, da sie zum Beispiel in einer Nacht durch einen Wald flüchten musste und von ihrem Vater immer wieder dazu angetrieben wurde still zu sein und sich nicht auszuruhen. Allerdings war dieses auch berechtigt, weil sonst auch sie in die Hände der Russen gefallen wären.1

Doch kann man sagen, dass die Flucht von Helga Schulze glücklicher verlief, als bei Frau Wollschläger, die nur noch die Hoffnung hatte, „doch noch lebend [ihre] Heimat, die [ihr] zur Hölle geworden war, verlassen zu können.“2




2. 2 Die Flucht über Wasser am Beispiel von Lore Strahlendorf und Ingeborg Pregel


Frau Ingeborg Pregel befand sich zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Flucht begann in Georgswalde, einem Badeort im Samland. Dort fand sie eine Familie, die bereits auf der Flucht war und eine Unterkunft suchte, also nahm Frau Pregel sie mit nach Hause. Am nächsten Tag gingen die Jungen dieser Familie auf Erkundungstour im Ort und kamen mit der Nachricht zurück, dass die Russen schon im Ort waren. So packten alle schnell ihre Sachen und flüchteten die Steilküste hinunter an den Strand, da vor allen Dingen die Mädchen große Angst hatten vergewaltigt zu werden. Am Strand entlang wollten die zwei Familien versuchen nach Pillau zu gelangen, in der Hoffnung, dort auf ein Schiff und über die Ostsee in den rettenden Westen zu kommen. Sie ließen sich auch nicht von anderen Frauen entmutigen, die ihnen entgegen kamen und sagten dass sie es nie bis nach Pillau schaffen würden. Sie kamen in den nächsten Ort, nach Neukuhren, von dem aus Verwundetentransporte abgingen; weil Frau Pregel einem verwundeten Soldaten Wasser gegeben hatte, sorgte dieser dafür, dass sie, ihre eigene Familie und die andere Familie auf einem der Transporte mit geschmuggelt wurden. So gelangten sie nach Pillau, wo sie eine Nacht in einem Gasthof verbrachten zusammen mit Verwundeten, der am nächsten Tag, nachdem die Familie weiter gezogen war, einem Bombenvolltreffer erhielt. Von Pillau aus fuhren sie mit einem größeren Schiff nach Gotenhafen1 in der Danziger Bucht. In Gotenhafen wurden sie in Büroräumen untergebracht und warteten darauf mit einem Schiff weiter zu kommen. Dies gelang ihnen dann auch dadurch, dass die andere Familie behauptete, sie gehörten alle zusammen, seien eine Familie. Denn diese Familie hatte ein Baby und Frauen mit Säuglingen wurden bevorzugt mit der ganzen Familie auf Schiffe gebracht. Doch konnten sie nicht ihr Ziel Stettin, bzw. Swinemünde, ansteuern, weil zu dem Zeitpunkt schon die russische Armee bis dorthin vorgerückt war. So blieb ihnen nichts anders übrig als nach Flensburg zu fahren, da die nächsten Häfen Kiel und Lübeck angesteuert werden konnten, zum einen, weil Lübeck überfüllt war und zum anderen, weil Kiel ein Kriegshafen war. So kam die Familie also nach Flensburg, wo Frau Pregel von einer Kaufmannsfamilie aufgenommen wurde und die Mutter und die Großmutter von einem Bauern.2

Ausgelöst wurde die Flucht von Lore Strahlendorf vor der russischen Armee dadurch, dass ihre Vorgesetzten bei der Luftwaffe veranlassten, dass die Frauen des Flakauswertezuges mit dem Schiff aus Königsberg hinaus gebracht wurden. Ihre Mutter schmuggelte Frau Strahlendorf mit, indem sie ihr ihre Uniform (bzw. Mantel und Mütze) gab, während sie ihren Vater jedoch zurück lassen musste. Genau wie bei Frau Pregel fuhr Frau Strahlendorf von Pillau aus mit dem Schiff (dem Lazarettschiff „Berlin“) Richtung Westen, in ihrem Fall Swinemünde, von wo aus der Rest ihrer Einheit weiter zog und sie zurück ließ. Denn Frau Strahlendorf hatte hohes Fieber, weshalb sie von ihrem Vorgesetzten krank geschrieben wurde. Daher kamen Lore Strahlendorf und ihre Mutter bei Verwandten in Albeck auf Usedom unter, doch mussten sie die Insel nach nur zehn Tagen wieder verlassen, weil die Lebensmittel zu knapp wurden. Deshalb sollten alle Flüchtlinge binnen zehn Minuten am Bahnhof sein, wo sie dann in Züge verladenwurden und mit einem ihnen unbekannten Ziel auf die Reise geschickt wurden. Schließlich gelangten sie dann nach Rhena in Mecklenburg, wo sie die Nacht auf dem Bahnhof verbrachten, um am nächsten Morgen von den Bauern aus der Umgebung begutachtet und mitgenommen wurden, wenn sie sich als geeignet erwiesen. Auf Grund fehlender Kenntnisse in der Landwirtschaft, blieben Lore Strahlendorf und ihre Mutter übrig und wurden dem Gutsbesitzer zugeteilt, bei dem die Tochter nicht all zu lange blieb, da sie sich beim nächsten Wehrbezirkskommando melden musste. Sie kam nach Hamburg in die Kaserne Iserbrook, wo sie bis zum Kriegsende blieb und wieder bei der Flak arbeitete, diesmal vorerst jedoch nicht in ihrem ursprünglichen Aufgabengebiet. Als man jedoch bemerkte, dass sie für die ihr zugeordnete Arbeit überqualifiziert war, teilte man ihr eine andere zu, die eher ihrer Alten entsprach.1

Die Verpflegung mit Nahrungsmitteln auf dem Schiff wird von den beiden Frauen als einvernehmlich gut geschildert, doch die anschließende Versorgung von den Bauern war dafür umso schlechter. So ist Frau Pregel schon glücklich gewesen, wenn sie ein Mittagessen dafür bekam, dass sie ein kleines Mädchen unterrichtete. Doch wenn sie ein Stück Speck für die Mutter und Großmutter wollte, mussten diese Sachen für die Bauernfamilie stricken. Dennoch hatte Frau Pregel Glück gehabt, dass sie anfangs von einer sehr netten Kaufmannsfamilie aufgenommen wurde, die sie wie eine eigene Tochter behandelten und eine der Töchter ihr zum Beispiel ein Kleid webte.

Als Transportmittel benutzten beide Frauen Schiffe und Züge. Auch wenn Frau Pregel zu Beginn ihrer Flucht viel zu Fuß gehen musste, war es vermutlich nicht so viel, wie bei jenen, die über Land flüchteten.

Insgesamt betrachtet, hatten die beiden Frauen großes Glück, dass sie auf der offenen See nicht von einem U-Boot torpediert wurden, wie zum Beispiel die Wilhelm Gustloff, und auch auf keine Mine gefahren sind. Trotzdem wurde die Flucht von Frau Strahlendorf von der Trauer über das Zurücklassen ihres Vaters überschattet, der später als Gefangener im Ural starb, während Frau Pregel die Flucht nach eigenen Angaben eher ein bisschen abenteuerlich empfand.

Fazit


Viele der Menschen, die gegen Ende des Krieges vor den Russen aus dem Osten Deutschlands flüchten mussten, haben Unglaubliches und Fürchterliches erleben und erdulden müssen. Der Hunger, der sie oftmals plagte, ist für unsere heutige Wohlstandsgesellschaft nicht mehr vorstellbar. Und auch wenn heute noch Frauen vergewaltigt werden, kann sich ebenfalls keiner mehr vorstellen, wie es ist schon morgens mit der Angst aufzustehen und den ganzen Tag über zu beten, dass es jeden anderen treffen möge, nur nicht einen selbst. So war die Angst vor Vergewaltigungen und Tod allgegenwärtig spürbar.

Für kleinere Kinder mag die Flucht wie ein großes Abenteuer gewesen sein, doch die meisten Erwachsenen wurden neben der Angst noch von dem Schmerz über das Verlassen der Heimat begleitet.

Insgesamt betrachtet, würde ich sagen, dass die Reaktionen der Russen und auch ihr Hass auf die Deutschen in gewisser Weise verständlich sind, trotzdem bin ich der Meinung, dass man nicht gleiches mit Gleichem vergelten sollte und ich halte L. Kopelew und A. Soschenizyn für gute Beispiele um meine Aussage zu fundieren.

Des Weiteren kann ich auch die Panik und die Angst der deutschen Bevölkerung verstehen, als sie erfuhren, dass die russische Armee schon so nah ist. Unverständlich und menschenverachtend finde ich hingegen die Reaktionen der Gauleiter in Ostpreußen und Danzig-Westpreußen. Wie ist es möglich, dass ein Mensch solche Taten ohne die geringste Einsicht zu zeigen vor sich selbst verantworten kann?

Auch hoffe ich für die Zukunft auch für die Gegenwart, dass aus diesen Fehlern gelernt wurde.


Schluss


Da immer wieder das Thema der Flucht der deutschen Bevölkerung aufgearbeitet wird und gerade auch in letzter Zeit, war es relativ einfach Literatur zu dem Thema zu finden, schwieriger war es jedoch war es Literatur zu finden, die ich auch verwenden konnte. So habe ich mir z. B. fünf Bücher aus der HAB ausgeliehen, um dann festzustellen, dass sie alle was mit Ostpreußen oder Flucht zu tun haben, ich jedoch nur eins davon wirklich gebrauchen konnte.

Auch Zeitzeugen zu finden war nicht schwer, jedoch fiel es mir, da ich von Grund auf ein eher schüchterner Mensch bin, nicht so leicht fremde Menschen über ihre Vergangenheit zu befragen, doch letztlich hat auch dieses ganz gut funktioniert.

Abschließend kann ich sagen, dass die Recherchen zu dem Thema Flucht sehr interessant waren, da es mir ermöglichte einmal einen Blick hinter die Fassaden, also die allgemein bekannten Vorurteile, zu werfen und etwas über die Hintergründe für die Taten der russischen Armee und der Angst der damaligen deutschen Bevölkerung zu werfen. Zusätzlich ist es immer wieder interessant, die Geschichte der Flucht meiner Oma zu hören und sie, durch die Recherchen zu der Facharbeit, auch mit den Geschichten andere vergleichen zu können. Es ist faszinierend zu erfahren, was Menschen in der damaligen Zeit erlebt haben und vor allen auch von den Wundern dieser Zeit zu hören (denn ich betrachte es als Wunder, wenn jemand im zerbombten Berlin zufällig seinem Cousin über den Weg läuft), die man eigentlich nicht für möglich hält.

Literaturverzeichnis

Literatur:


Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Darnstädt, Thomas und Wiegrefe, Klaus: „Vater, erschieß mich!“. Die dramatische Flucht vor der roten Armee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, 2002


Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Habbe, Christian: Der zweite lange Marsch. Die mühsame Eingliederung der Flüchtlinge in Westdeutschland. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, 2002


Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwartz, Michael: Staatsfeind „Umsiedler“. Gefahr für den Aufbau der DDR. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, 2002


Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwendemann, Heinrich: Tod zwischen den Fronten. Generäle gaben dem Kampf um den „Endsieg“ Vorrang. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, 2002


Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, Berlin, 1980 (2. Auflage)


Kibelka, Ruth: Ostpreußens Schicksalsjahre 1944-1948. Aufbau-Verlag, Berlin, 2000


Quellen:


Niedersächsisches Staatsarchiv – Staatsarchiv Wolfenbüttel: Wollschläger, Ilse: Auf der Flucht im Jahre 1945. Signatur: 299 N509


1 Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 31

2 vgl. ebda

3 vgl. ebda, Seite 32

4 ebda

5 vgl. ebda

6 vgl. ebda, Seite 35

7 ebda

8 ebda, Seite 34

9 ebda, Seite 43

10 ebda, Seite 34

1 Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 34

2 Kibelka, Ruth: Ostpreußens Schicksalsjahre 1944-1948. Aufbau-Verlag GmbH, Berlin, 2000 (1.Aufl.), Seite 31

3 ebda

4 ebda, Seite 35

5 vgl. ebda, Seite 43

6 vgl. ebda, Seite 37

7 ebda, Seite 58

1 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 59

2 siehe Gefahren, „Wilhelm Gustloff“ Seite 7

3 ebda, Seite 32

4 Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertrteibung der Deutschen aus dem Osten. Darnstädt, Thomas und Wiegrefe Klaus: „Vater erschieß mich!“. Die dramatische Flucht vor der Roten Armee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 26

5 ebda, Seite 31

1 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertrteibung der Deutschen aus dem Osten. Darnstädt, Thomas und Wiegrefe Klaus: „Vater erschieß mich!“. Die dramatische Flucht vor der Roten Armee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 25

2 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 46

3 vgl. ebda, Seite 56

4 ebda, Seite 52

5 vgl. ebda, Seite 68

6 vgl. ebda, Seite 79

7 vgl. ebda, Seite 77 f

1 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 39

2 Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Darnstädt, Thomas und Wiegrefe Klaus: „Vater erschieß mich!“. Die dramatische Flucht vor der Roten Armee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 28

3 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 44

4 vgl. edba, Seite 42

5 Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Darnstädt, Thomas und Wiegrefe Klaus: „Vater erschieß mich!“. Die dramatische Flucht vor der Roten Armee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 28

1 vgl. Kibelka, Ruth: Ostpreußens Schicksalsjahre 1944-1948. Aufbau-Verlag GmbH, Berlin, 2000 (1.Aufl.), Seite 32

2 Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 43

3 Siehe auch Anhang Seite I; „Ostpreußische Nächte“

4 Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 58

5 vgl. ebda, Seite 35

6 ebda

7 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwendemann, Heinrich: Tod zwischen den Fronten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 79

1 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwendemann, Heinrich: Tod zwischen den Fronten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 50

2 ebda

3 vgl. ebda, Seite 72

4 ebda

5 ebda

1 Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwendemann, Heinrich: Tod zwischen den Fronten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 74

2vgl. ebda, Seite 77

3 ebda, Seite 80

4 vgl. ebda, Seite 81

5 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 50

6 vgl. ebda, Seite 82

1 vgl. Böddeker, Günter: Die Flüchtlinge. Die Vertreibung der Deutschen im Osten. Ullstein Zeitgeschichte, München/ Berlin, 1980 (2.Aufl.), Seite 83 f

2 Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwendemann, Heinrich: Tod zwischen den Fronten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 80

3 ebda, Seite 81

4 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwartz, Michael: Staatsfeind „Umsiedler“. Gefahr für den Aufbau der DDR. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 210

1 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Schwartz, Michael: Staatsfeind „Umsiedler“. Gefahr für den Aufbau der DDR. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 210

2 ebda, Seite 207

3 ebda, Seite 212

4 vgl. ebda, Seite 205

5 vgl. ebda, Seite 209

6 vgl. ebda, Seite 208

1 vgl. Aust, Stefan (Hrsg.) und Burgdorf, Stephan (Hrsg.): Die Flucht. Über die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten. Habbe, Christian: Der zweite lange Marsch. Die mühsame Eingliederung der Flüchtlinge in Westdeutschland. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München, SPIEGEL-Buchverlag, München, 2002, Seite 231

2 vgl.ebda, Seite 230

3 ebda, Seite 238

4 vgl. ebda, Seite 230

5 ebda

6 ebda, Seite 226

7 vgl. ebda, Seite 232

8 ebda, Seite 226

1 vgl. Anhang „Interview mit der Zeitzeugin Helga Schulze“, Seite I bis VIII

1 Niedersächsisches Staatsarchiv – Staatsarchiv Wolfenbüttel: Wollschläger, Ilse: Auf der Flucht im Jahre 1945. Signatur: 299 N509, Seite 5

2 vgl. ebda, Seite 1 bis 11

3 ebda, Seite 10

1 vgl. Anhang, „Interview mit der Zeitzeugin Helga Schulze“, Seite VII

2 Niedersächsisches Staatsarchiv – Staatsarchiv Wolfenbüttel: Wollschläger, Ilse: Auf der Flucht im Jahre 1945. Signatur: 299 N509, Seite 10

1 heute Gdynia

2 vgl. Anhang: „Interview mit der Zeitzeugin Ingeborg Pregel“, Seite X bis XIV

1 vgl. Anhang: „Flucht aus Ostpreußen, nach Lore Strahlendorf“, Seite XVII bis XVIII